Mit einer neuen Untersuchung bringt die renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC auf den Punkt, was Experten schon vor längerer Zeit vorhergesagt hatten: Die Branche befindet sich in einem gravierenden Wandel. Noch vor wenigen Jahren waren durchschnittliche Renditen von etwa 20 Prozent ohne größere Probleme zu erreichen. Steigende Akquisitionspreise lassen diese Traumzahlen allerdings in weite Ferne rücken.
Interessant ist, dass über 75 Prozent der in der Studie befragten Beteiligungsmanager diesen Trend offenbar bereits erkannt haben. Sie erachten die Rendite zunehmend als weniger ausschlaggebend und stellen die betriebliche Wertschöpfung in den Vordergrund. Dieser neue Ansatz hat einen guten Grund. Die attraktiven Renditen von rund 20 Prozent wurden bisher vorrangig aus dem Financial Engineering erzielt. Die Kombination aus Leverage- und Arbitrage-Effekt trug zu etwa 70 Prozent zu der hohen Rendite bei. Jetzt gehen die Manager davon aus, dass die Optimierung der betrieblichen Wertschöpfung an Bedeutung gewinnt. Um Private Equity als Finanzierungsform weiterhin interessant zu halten, dürften zusätzlich effiziente Verkaufsstrategien, neue Märkte und Kunden, höhere Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung und vor allem ein effektiver Umgang mit dem betrieblichen Kapital erforderlich sein. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls die Analysten von PwC.
Allerdings gehen sowohl die Manager als auch die Berater davon aus, dass die Entwicklung und vor allem die Umsetzung der neuen Strategie noch sehr viel Zeit benötigen dürfte. In der Vergangenheit lag die Haltedauer von vielen übernommenen Unternehmen bei etwa vier Jahre. Dies belegen Zahlen aus dem Jahr 2008. Heute hat sich diese Zeitspanne auf sechs Jahre verlängert. Eine Neuausrichtung der Strategie muss auf diesen verlängerten Zeitraum ausgerichtet sein. Zwar sind Private Equity Fonds finanziell heute besser ausgestattet als jemals zuvor. Betrachtet man nur den europäischen Wirtschaftsraum, dann zeigt sich, dass das investierte Vermögen zu Ende März 2015 über 300 Mrd. USD ausmachte. Dieser neue Rekord ist vor allem durch die sehr günstigen Kreditkonditionen begründet. Sie erlauben den Fonds, durchgeführte Investitionen mit Fremdkapital zu hebeln. Der Verschuldungsgrad von Private Equity Geschäften lag in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 bei 5,7 und war damit so hoch wie im Rekordjahr 2007. Dessen ungeachtet bleibt das Übernahmevolumen von Private Equity Fonds bisher sehr konstant.
Aus dieser zweifellos sehr spannenden Konstellation heraus kommen die Analysten von PwC zu dem Schluss, dass eine neue Strategie für die Branche dringend angesagt ist. Diese Vorhersage trifft bei den Studienteilnehmern auf offene Ohren, wie viele der befragten Manager dann auch erwähnen. Es dürfte spannend sein zu sehen, welchen Weg diese vielversprechende Finanzierungsform in Zukunft nehmen wird.
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