Buy & Build-Aktivitäten könnten sich in Europa zu einem neuen Trend entwickeln: Dieser Schluss liegt nahe, wenn man die aktuellen Zahlen aus den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 betrachtet. Am häufigsten werden Abschlüsse aus Großbritannien und Irland, aber auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeldet. Das geht aus dem halbjährlich veröffentlichten European Buy & Build-Monitor hervor, den die Private Equity-Experten von Silverfleet Capital erstellen.
Im Monitor analysieren Experten die Entwicklung, die Anzahl und die Größe von Transaktionen in ganz Europa. Untersucht werden unter anderem Wertsteigerungen von Plattformunternehmen, die sich aus Add-Ons ergeben. Von Januar bis Juni sind die Menge und die durchschnittliche Transaktionsgröße auf dem Markt ständig gestiegen. Während im ersten Halbjahr 2015 noch 204 Add-Ons gemeldet wurden, waren es im Jahr 2016 schon 325 Deals. Die durchschnittliche Größe pro Abschluss ist von 59 Millionen Euro auf 69 Millionen Euro gewachsen.
Der deutschsprachige Raum ist weiter auf Rang vier zu finden. Mit jetzt nur noch 25 Deals wurde ein Add-On weniger als im vorhergehenden Betrachtungszeitraum festgestellt. Insgesamt scheint das Ergebnis der Analyse zu belegen, dass die Multiple-Arbitrage3 bei Add-Ons stärker ausfällt als bei den Plattformunternehmen. Trotzdem fällt sie weniger ins Gewicht als das Potenzial eines Add-Ons für das EBITDA-Wachstum. Im Report weist man vor diesem Hintergrund darauf hin, dass Abschläge auf das Eingangs-Multiple des Add-Ons deshalb nicht die einzige Basis für Berechnungen bilden sollte. Betrachtet man den immer teureren und kaum noch wachsenden Buyout-Markt, dann scheinen Private-Equity-Unternehmen ihre Betriebe im Portfolio zu weiteren Akquisitionen im Bereich Add-On zu ermutigen. Dadurch könnte es möglich sein, die hohen Einstiegspreise zu reduzieren und EBITDA- und Anlageerlöserhöhungen besser durchzusetzen. Ein weiterer förderlicher Faktor sei die günstige Entwicklung auf dem Kreditmarkt, so die Analysten.
Im Bericht ist auch eine Liste der elf Zukäufe zu finden, die im ersten Halbjahr 2016 mit einem Unternehmenswert von über 75 Millionen Euro durchgeführt wurden. An erster Stelle steht ein 750 Millionen Euro schwerer Deal aus dem britischen Finanzsektor. Hier ging es um den Aufkauf des Unternehmens Towry durch Tilney Bestinvest.
Üblicherweise korrelieren die Umfänge von Add-On-Transaktionen bei Private-Equity-Unternehmen mit dem Volumen von Buyouts. Außerdem folgen sie dem Trend aus dem mittelständischen M&A-Index. Der neueste Report zeigt, dass die Add-Ons den Buyout-Markt zwischenzeitlich übertroffen haben. Dieser ist im ersten Halbjahr 2016 weitgehend konstant geblieben.
Besonders aktiv waren Großbritannien und Irland in den ersten sechs Monaten des Jahres. Die 57 Transaktionen fanden allerdings vor dem Brexit-Votum statt. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen auf Rang vier, hier waren 25 Deals zu verzeichnen. Die größte Steigerung wurde aus Skandinavien gemeldet, dort wurden 53 Add-Ons im Vergleich zu 28 Deals im letzten Halbjahr getätigt. Schweden steht mit 25 Abschlüssen an der Spitze, Dänemark kam auf 14 Transaktionen, Finnland steht auf Rang drei mit acht Deals, Norwegen bildet den Abschluss mit immer noch sechs Fällen. Die Region Spanien und Portugal hatte im Vorjahr nur noch 31 Transaktionen zu melden und fiel im Vergleich sehr stark ab. Nordamerika ist außerhalb Europas weiterhin das beliebteste Ziel bei Add-Ons. Mit einer Anzahl von 22 lagen die Transaktionen doppelt so hoch wie im Raum Asien-Pazifik. Brasilien als größte Volkswirtschaft in Lateinamerika war zwar der Ausrichter der Olympischen Spiele 2016, doch aufgrund der politischen und ökonomischen Situation wurde dort nur eine Transaktion durchgeführt. Insgesamt wurden aus der Region fünf Add-Ons berichtet.
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