Private Equity – 2015 war ein Spitzenjahr
Das vergangene Jahr könnte in der Entwicklung von Private Debt eine besondere Rolle einnehmen. Debt Funds haben ihre Position am Markt im Vergleich zu den klassischen Kreditbanken gut behauptet. Nach bisherigen Zahlen haben sie ihre Marktanteile gegenüber den Banken verteidigt und sogar ausgebaut. Doch das Jahr 2016 könnte die Wende bringen, denn es gibt einige wichtige Faktoren, die das Geschäft beeinflussen dürften.
Unitranche als Schwerpunkt der Fondsfinanzierung
Der Finanzierungsberater Altium gibt als Herausgeber des Mid-Cap Monitors einen guten Einblick in die Entwicklung des Marktsegments. Betrachtet wird der Markt für Leverage Buy-Outs, das heißt für fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen, die von Investoren im Rahmen von Private Equity getätigt werden. Viele Debt Fonds konnten ihre starke Position am Markt gut behaupten. Der Trend aus dem Vorjahr setzte sich somit fort, viele Einrichtungen haben ihre Marktanteile sogar noch ausgebaut und ihre Stellung damit solide gestaltet. Der Marktanteil der Fonds bleibt auch kontinuierlich auf immerhin 26 Prozent und damit auf dem sehr starken Niveau des Vorjahres. Auffallend ist diese Entwicklung schon deshalb, weil Leverage Buy-Outs bis zum Jahr 2012 ein reines Geschäft für klassische Kreditbanken waren. Offenbar ist es den Debt Fonds seit diesem Zeitpunkt aber gelungen, die Wünsche ihrer Kunden zu identifizieren und gezielt darauf einzugehen. Gerade das Segment der Unitranche entwickelt sich zu einem Schwerpunkt dieser Fonds. Im Segment der klassischen Finanzierungen bleiben dagegen weiterhin die Geschäftsbanken auf dem ersten Rang, allen voran die Commerzbank, die allein 23 Leverage Buy-Outs finanzieren konnte.
Europäische Entwicklung verläuft gegenläufig
Interessant ist allerdings ein Blick auf den europäischen Markt der Unitranche. Hier stehen die Fonds auf den ersten vier Plätzen, lediglich die Berenberg Bank ist im Ranking mit einem einzigen Leverage Buy-Out aufgeführt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele Fonds von früheren Bankmanagern geführt werden, die sich auf Leverage Buy-Outs spezialisiert hatten. Sie kennen das Chancen-Risiken-Profil der etablierten Anbieter sehr genau und können an ihrem neuen Arbeitsplatz interessante Nischen für jeden Fonds schaffen. In Deutschland fällt auf, dass unter den Leverage Buy-Outs viele Übernahmen als Club-Deals durchgeführt werden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Finanzierer gleichzeitig an dem Handel beteiligt sind. Gerade die fremdfinanzierten Dividendenzahlungen und die Finanzierungen für Add-on-Akquisitionen gewinnen gegenüber klassischen Neufinanzierungen immer mehr an Bedeutung. An solchen Aktionen beteiligen sich üblicherweise viele Banken, weil das finanzierte Unternehmen in der Hand des bisherigen Besitzers bleibt. Dadurch sind auch keine bestehenden Altfinanzierungen abzulösen.
In 2016 ist eine Abschwächung möglich
Obwohl 2015 ein gutes Jahr für Private Equity und Private Debt war, könnte sich die Entwicklung in 2016 nicht in dieser Form fortsetzen lassen. Deshalb gibt Altium einen kritischen Ausblick auf die Branche. In den kommenden Quartalen dürfte die Zahl der Leveraged-Finance-Deals wieder stark sinken. Der hohe Wettbewerb zwischen den Banken und den Fonds dürfte auf die Preise und die Kreditmargen drücken, die weiterhin von hohen Schwankungen gezeichnet sind. Auch das Marktumfeld ist für aggressive Übernahmeversuche schwieriger geworden. Es könnte deshalb sein, dass in den kommenden Monaten eine Umkehr der Entwicklung stattfindet.
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