Schuldscheinmarkt – Schuldschein Emissionsvolumen steigt
Das Jahr 2015 begann mit einer Sensation. ZF Friedrichshafen, der Getriebehersteller, brachte die größte Schuldscheinemission in Höhe von 2,2 Milliarden Euro auf den Weg. Er nutzte das Interesse an dem Schuldschein und finanzierte damit den Kauf des amerikanischen Unternehmens TRW. Das Unternehmen Claas, das Traktoren herstellt, erstaunte den Finanzmarkt, weil es mittels dreier Schuldscheine 300 Millionen Euro einsammelte.
Finanzexperten großer Kreditinstitute, wie HSBC oder Corporate Finance Boutiquen wie sarbery.capital vermuten, dass der Schuldscheinmarkt in diesem Jahr dynamisch um 20 Prozent wachsen wird, das sind etwa 14 Milliarden Euro. Bereits in den ersten sechs Monaten diesen Jahres stieg die Schuldscheinemission um circa 130 Prozent. Das Jahr 2015 würde dann das Jahr des Big Tickets werden. Die Franzosen sind ebenso sehr rege. Genaue Prognosen sind allerdings nicht möglich, weil zahlreiche Transaktionen nicht veröffentlicht werden. Außerhalb von Europa positionierte das Möbelunternehmen Steinhoff Europe Schuldscheine in Höhe von 650,00 Millionen Euro.
Emittenten des Mittelstandes haben durchaus daran gedacht, Mittelstandsanleihen zu lancieren, kamen aber zu dem Ergebnis, dass eine Schuldscheinemission deutlich attraktiver und weniger bürokratisch ist als die Mittelstandsanleihen. Mittelständische Unternehmen beleben inzwischen den Markt mit dem Schuldschein. Das Finanzierungsinstrument wurde so beliebt, weil die Banken, die auf Nummer sicher gehen, die notwendigen Kredite einschränkten. Das bedeutet, dass sich immer öfter Unternehmen über den Kapitalmarkt finanzieren und nicht mehr über Kredite der Banken. International vernetzte Corporate Finance Häuser, wie sarbery.capital und erfahrene Kapitalmarktexperten sind sich einig, dass die Planungsunsicherheit am Finanzmarkt die Firmen in den Schuldscheinmarkt trieben.
Wie bei vielen anderen Finanzierungsinstrumenten bekommen die Schuldscheine immer längere Laufzeiten. Waren es bisher zwei bis drei Jahre, werden sich die Laufzeiten in Zukunft bis zu fünf Jahren entwickeln. Erwartet werden sogar Laufzeiten von bis zu zehn Jahren.
Früher wurde der Markt eher von deutschen Banken beherrscht. Der Schuldscheinmarkt wächst, weil hier Geld von Investoren fließt, die international aufgestellt sind. Bemerkenswerte Emittenten waren der Ölkonzern „Petrobas“ in Brasilien und „Israel Chemicals“ aus dem Nahen Osten. Der Markt für Schuldscheine wird international. In Asien ist das Interesse an dieser Entwicklung groß, besonders an deutschen Schuldscheinen.
Der deutsche Mittelstand ist Motor des Marktes, weil der Bondmarkt für mittelständische Unternehmen uninteressant ist, ganz anders als für große Konzerne.
Das stetige Vorwärtsdringen des beliebten Finanzierungsmittels in den Mittelstand und in den ausländischen Markt sowie die Größe der Emissionen haben bewirkt, dass im ersten Halbjahr 2015 mehr Schuldscheine platziert wurden als in den letzten sechs Monaten des Jahres 2009. Der Markt lief damals so gut, weil die Zinsen hoch waren und die Kredite eher zögerlich vergeben wurden.
Dennoch ist das Schuldscheingeschäft immer noch das Gebiet der Landesbanken, auch wenn alle anderen beteiligten Bankhäuser ebenso Profite machen. Die Bayern LB und die Landesbank Baden-Württemberg haben die Emission von ZF Friedrichhafen begleitet und belegen in den League Tabels die Plätze 1 und 2. An dritter Stelle ist die Helaba und Nummer vier wird von der Commerzbank eingenommen. Die Banken sitzen mit im Boot, tragen aber nicht das volle Risiko.
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